Die vergangene Woche hat viel Nerven gekostet, ich war ziemlich oft wütend und fassungslos, was rund um diesen Krieg in anderen Ländern passiert. Ja, wieder einmal meine ich vor allem deutschsprachige Länder. Da hat man dann sogar nur noch ein müdes Lächeln übrig, wenn man jemanden beim Caffè Latte und einem Croissant etwas über »Kriegsmüdigkeit« faselt. Aber der Reihe nach:
Statistik der Woche
Die russischen Verluste sind diese Woche weniger geworden. Das heißt nicht, dass es an der Front ruhig wäre, aber man kann das als Zeichen sehen, dass die Winteroffensive der Kazapen aufgehalten wurde und gescheitert ist. Zumindest wurde das Ziel des kleinen Kremlings definitiv nicht erreicht, den gesamten Donbas bis Ende März zu erobern.

Der Monat März war trotzdem ein sehr verlustreicher Monat für die Orks, hier mal noch eine Grafik mit den Verlusten des ganzen Monats:

Eklat bei Selenskyjs Rede vor dem österreichischen Parlament
Diese Woche sprach Präsident Selenskyj in einer Video-Rede im Wiener Parlament, wer es noch nicht weiß, Wien ist die kommende Hauptstadt der russischen Oblast Österreich, nur dass ihr Führer diesmal nicht aus Braunau, sondern aus St. Petersburg kommt. Es kam zu einem Eklat, als die rechtsradikalen der FPÖ demonstrativ den Saal verließen. Viele Abgeordnete der SPÖ (klar, Sozis, wer sonst) sind gar nicht erst erschienen. Und dass die Mehrheit dieser Alpenjodler sich gegen die Video-Rede aussprach, macht es auch nicht besser. Lieber lädt man Putin zu Hochzeiten ein und knickst unterwürfig vor ihm. Die Alpen-Neutralität heißt also: Geschäfte mit den Kazapen zu machen und eine Allianz zwischen FPÖ und „Geeintes Russland“ sind okay, dem Angegriffenen zuhören nicht? Schämt Euch!
Erfrischend war dann die Antwort von Wolodymyr Selenskyj, als man ihn in einem Interview fragte: „Herr Präsident, welchen Eindruck haben sie von ihrem Auftritt in Wien?“ und er antwortete: „Einen sehr guten. Die russischen Truppen verschwinden schon, wenn sie mich nur sehen.“ Alexander Scherba, ehemaliger Botschafter der Ukraine in Österreich fand dazu auch klare Worte:
Falls jemand kein Abonnement hat – hier ist mein Gastkommentar. Ich hoffe, “Die Presse” wird es mir nicht übelnehmen….
Gepostet von Alexander Scherba am Donnerstag, 30. März 2023
Hilfe aus Deutschland für den besetzten Donbas, bis heute!
Wozu Sanktionen, wenn es Vereine gibt, die mit Spendengeldern den russischen Faschisten helfen? Wo ist der Verfassungsschutz? Nachtsichtgeräte, Wärmebildkameras, Drohnen und Mittel gegen Drohnen gelangen so in die sogenannten Volksrepubliken. Und wer weiß, was noch alles. (Artikel in englisch)
Den Österreichern und auch den Deutschen empfehle ich deshalb mal genau diesen Artikel durchzulesen:
Was dieses Mantraartige und pervertierte „Nie wieder!“ eigentlich bedeuten sollte, das hatte letztens ein Facebookfreund sehr gut beschrieben:
Das ‚nie-wieder‘ wird von vielen noch immer falsch verstanden.
Das ‚nie-wieder‘ sollte bedeuten, dass wir nicht wegschauen, wenn die Würde des Menschen mit Füßen getreten wird, wenn der Rechtsstaat bedroht wird, wenn Völkermord begangen wird.
Das ‚nie-wieder‘ sollte meinen, das Aggressoren kein Recht bekommen, das man sich den Opfern zuwendet, hilft und aktiv unterstützt. Das man seine Stimme erhebt gegen Unrecht und Unterdrückung. Das man Freiheit und Gerechtigkeit für wichtiger hält als Sicherheit und Wirtschaftlichkeit.
Das ‚nie-wieder‘ sollte bedeuten das wir uns nachhinein niemals verstecken hinter ein ‚ich-habe-es-nicht gewusst‘.
So ein ‚nie-wieder‘ bedeutet das der Kampf der Ukrainer auch unseren Kampf ist. Jeder anderen Auslegung von ‚nie-wieder‘ ist feige, faul, fahrlässig, inhuman, und macht zum Komplizen von Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Das ist die Lehre, die wir aus der Geschichte ziehen sollten.
Butscha – ein Jahr danach
Ich kann mich noch erinnern, als die ersten Bilder und Videos auftauchten. Und dann kamen die anderen Städte hinzu, und mir graut es vor dem Tag, wenn die Verbrechen der russischen Barbaren im Donbas aufgedeckt werden. Alle wissen es, die Empathielosigkeit, diese Gleichgültigkeit und auch diese ans Stockholmsyndrom erinnernde Russenverehrung, gerade im Osten Deutschlands, machen mich einfach nur noch traurig und wütend.
Die Situation mit dem Moskauer Patriarchat spitzt sich zu
Die Ukraine hat den Pachtvertrag der Kyjiwer Lavra mit der Moskauer Kirche nicht verlängert. Da ist aktuell sehr viel im Gange, es wird jedoch höchste Zeit, dass diese Sekte endlich aus der Ukraine verschwindet. Höhepunkt war heute ein Vorfall in Chmelnyzkyj, als ein ukrainischer Militärangehöriger in der Kirche von Priestern zusammengeschlagen wurde! Nur weil er in deren Tempel die Anwesenden fragte: „Wie viele Ukrainer müssen noch sterben, bevor Sie aufhören, zum Moskauer Patriarchat zu gehen?“ Das wird und muss ein Nachspiel haben! Hinaus mit diesem verlogenen Pack aus der Ukraine! Es gab dann heute schon ziemlich heftige Proteste vor diesem Tempel. Fortsetzung folgt…. (garantiert!).
Kein Aprilscherz!
Im UN-Sicherheitsrat hat diesen April turnusmäßig Russland den Vorsitz. Das ist so schräg, auf so etwas wäre nicht mal ein Quentin Tarantino gekommen. Aber es ist leider wahr! Und angesichts der Situation an der Front hat auf Facebook jemand die Befürchtung geäußert, dass Russland das nutzen könnte, erklärt einseitig einen Waffenstillstand, und da die Ukraine daran natürlich kein Interesse hat, wollen sie diese als „Kriegstreiber“ hinstellen. Vermutlich zusammen mit NATO und den USA, was sonst.
In diesem Zusammenhang ist es schon sehr sehr komisch und auffallend, dass in Deutschland wieder ein neuer Aufruf zu einer »diplomatischen Lösung« und gegen Waffenlieferungen in den Medien kursiert. Die waren aber schnell mit der Übersetzung aus dem Russischen…