Die beherrschenden Themen dieser Woche waren wieder die Kämpfe um Bachmut und andere Städte in Richtung Donezk und Luhansk, Spekulationen über eine bevorstehende Offensive der Ukrainer, die Lieferung von MiG-29 aus Polen und der Slowakei, der Abschuss einer amerikanischen Drohne über dem Schwarzen Meer, sowie natürlich der Haftbefehl gegen Putin.
Blicken wir zuerst auf die Verluststatistik der Russen. Man muss schon sagen, die Ukrainer waren fleißig!
Und wenn wir schon bei Statistiken sind, eine interessante Umfrage wurde wieder von TopLead veröffentlicht. Der Titel lautet »Ukrainisches Blut an russischen Händen«, man stellte den ukrainischen Bürgern die Frage, was Sie denken, wer Schuld am Krieg hat.
Links = die politischen Machthaber
Mitte = das Militär Russlands
Rechts = die russischen Bürger
Rot = eindeutig und ziemlich schuldig
Hellgrau = schwer zu beantworten
Grau gestreift = sie sind überhaupt nicht schuldig
In ukrainischen Medien ist mit viel Heiterkeit der Begriff »gescholze« angekommen. Es ist wirklich peinlich als Deutscher in der Ukraine, das (mit vollstem Recht) ansehen zu müssen. Natürlich ist man dankbar für die militärische Hilfe aus Deutschland. Man vergisst dabei jedoch nicht, was für erheblicher internationaler Druck es jedes mal bedeutete, bis eine Zusage kam oder salopp gesagt, was es jedes mal für ein Akt war und ist, jede einzelne Patrone dem Scholz »aus dem Kreuz zu leiern«. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn das Bundeskanzleramt so viel Strenge mit »roten Linien« auch bei den Russen angewandt hätte. Und dann kommen natürlich auch solche Meldungen zustande: „Polen zieht die Schlinge um Berlins Hals mit der Ankündigung von MiG-29 für die Ukraine enger“.
Erste Haftbefehle des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag
Das war dann wohl die Meldung der Woche schlechthin. Der IStGH hat erste Haftbefehle wegen Kriegsverbrechen ausgestellt. Neben Putin betrifft es die russische »Kinderrechtsbeauftragte« Marija Alexejewna Lwowa-Belowa. Merkt euch diesen Namen! Sie ist neben Putin die Hauptschuldige an der Deportation und Zwangsadoption ukrainischer Kinder. Man mag sich gar nicht vorstellen, was diese Kinder erleiden müssen. Man wird sich jetzt vielleicht fragen, was das bringen soll? Vergesst den moralischen Aspekt nicht. Der IStGH ist eine wichtige Institution und hat vor allem nichts mit dem angeblichen Hauptfeind der Russen, NATO und den USA zu tun. Die Russen wissen jetzt, dass ihr Staatschef ein international gesuchter Verbrecher ist. Und auch wenn man diesem Volk eine große Portion Gewissenlosigkeit bescheinigen kann, werden jetzt alle Staatsangestellte, die in irgendeiner Weise an diesem Krieg beteiligt und mitschuldig sind, Abends zu Bett gehen und im Unterbewusstsein von Den Haag (alb)träumen! Diese Aktion ist wie ein Samen, der gepflanzt und unweigerlich aufgehen wird.
Persönliches
Ich wurde gebeten, auch mal ein paar persönliche Eindrücke mitzuteilen. Uns geht es den Umständen entsprechend ja noch gut, sind abseits der Front und potenzieller Angriffsziele. Trotzdem hinterlässt das Spuren. Beide schlafen wir schlecht und wenn die Luftalarm-App losgeht, krampft sich der Magen zusammen und man hört intensiv nach draußen, ob etwas geflogen kommt. Marschflugkörper und Drohnen sind ja auch schon direkt über uns geflogen. In den Geschäften habe ich bemerkt, dass es ruhiger zugeht und ein herzlicherer Umgang Einzug gehalten hat. Man ist allgemein höflicher geworden und es wird mehr gelächelt. So »verschlossene« Gesichter wie früher sehe ich immer weniger.
Und dann kam im TV-Morgenmagazin diese Woche ein Beitrag, da hatte man einen dicken Kloß im Hals. Man berichtete von Ehefrauen und Müttern, deren Männer/Söhne gefallen sind. Sie bekommen vom Staat finanzielle Hilfe. Und was machen sie damit? Eine Ehefrau hat von dem Geld Laptops und IT-Ausrüstung für die ganze Schule im Ort gekauft, damit die Kinder ordentlich lernen können. Eine Mutter kaufte von dem Geld einen Pickup und schafft jetzt selbst Verpflegung und andere benötigte Sachen direkt an die Front, zu dem Bataillon, in welchem ihr Sohn gedient hatte. Ja, das macht dieses Land aus und so agiert auch die Mehrheit!
Denn leider hört oder liest man immer wieder von Missbrauch humanitärer Hilfe, das passiert leider auch. Zum Glück sind das dann doch eher Ausnahmen und wir haben jetzt ein wenig geholfen, so einen Fall beim SBU zur Anzeige zu bringen. Die Menschen sind wachsam und wollen Gerechtigkeit. Alle sollen wissen, dass man genau hinschaut und persönliche Vorteilnahme nicht mehr ungestraft bleibt!